Abmarsch beim Eixendorfer See

Deutschlanddurchquerung Frankreich – Tschechien

DEUTSCHLANDDURCHQUERUNG von Frankreich nach Tschechien, 450 km, 19 Tage im Juni 2010,
Vorwort, Ausrüstung, Orientierung und Wege, Ablauf, Sanitätswesen, Fazit

1) Vorwort:
Ich wollte mal eine Tour laufen, die es nicht als Karte oder Literatur gibt, also eine „selbstgestrickte“, am liebsten quer durch Deutschland. Da der kleine Familienrat nur 3 Wochen genehmigte, suchte ich mir die Stelle aus, wo die Republik unterhalb der Mitte eine Taille hat, wie auch viele Frauen, wenn auch nicht alle.  Damit war klar: vom Elsaß (Alsace/France) in die Tschechei.
Zeit/Strecke-Plan: 36 senkrechte Koordinatenlinien auf der Autokarte ./. 21 geplante Tage = 1,7 Linien/Tag. Damit machte ich am unteren Kartenrand Markierungspunkte für Tag 1, 2, 3 usw. bis Tag 21, mal sehn ob’s klappt.

Landkarte der Deutschlanddurchquerung von Frankreich nach Tschechien Landkarte Ausschnitt der Deutschlanddurchquerung mit Quartieren und Etappen Casio-Uhr auf dem Cerchiv/Tschechien zeigt 1045 m Höhe2) Orientierung und Wege:
Aus genanntem Grund verwendete ich zu 90 % lediglich einen Satz AUTOKARTEN 1 : 200.000, aus denen ich die in Frage kommenden Streifen 20 cm hoch ausschnitt und an den Stößen zusammenklebte. Fertig. Unten klebte ich noch eine schmale Leiste dran, auf der ich zu den größeren Orten auf der vermuteten Route aus dem Web günstige Quartiere mit Name, Tel. und €,–  notierte. Verwendet habe ich das allerdings kaum, es ging auch so. Auf der handgemalten Skizze sind in lila die Übernachtungsorte / Etappenziele eingetragen. Das 2. wichtige Hilfsmittel war meine KOMPASSUHR (hier am Ziel: Cerchov/CZ 1.041 m).

Da nur wenige gerade in West-Ost-Richtung verlaufende Fernwanderwege existieren, lief ich, auch um im genannten Zeitrahmen zu bleiben, nach der Parole „go east“ zu etwa 50 % auf dem linken weißen Strich von Land- (mehr) und Bundesstraßen (weniger). Zu etwa 30 % lief ich betonierte Feldwirtschafts- und Radwege, meist neben den Straßen verlaufend. Die restlichen 20 % entfielen zum Teil auf „aus grauer Städte Mauern“, also Bürgersteige durch die großen und kleineren Städte und Dörfer. So sind es bei KARLSRUHE z. B. vom ostwärtigen „Grün“ bis zur Mitte und dann weiter bis zum westlichen „Grün“ 12 km, bei NÜRNBERG 18 km. Teilweise lief ich auch markierte Wanderwege, “Dankeschön” an die Wandervereine!, wie den
* Jakobsweg, etwa zwischen Rothenburg odT und Nürnberg, den
* Europäischen Wasserscheideweg und
* Wanderwege der regionalen Wandervereine.
„Verlaufer“ gab es wenige und die praktisch nur bei den echten Wanderwegen, wenn man beim Sinnieren eine Abzweigung verpasst. Bemerkenswert: im „Schwäbischen“ hat der Jakobsweg feine Schilder aus Hartplastik, die aber nur in Richtung Santiago. Sind etwa im Mittelalter die Pilger schon mit dem ICE heimgefahren? So sah man auf einer 4-Wege-Kreuzung z. B., wo man herkam, lustig!, aber nicht, wo man hin sollte. Im „Bayerischen“ dagegen war der Weg für „Rückwärtspilger“ wie mich auch in Ostrichtung markiert.

3) „Ausrüstung”:
Kurz gesagt – die selbe wie bei den anderen Fernwanderwegen, hier z. B. „Goetheweg“, 2009:f-go-1-gitarrentasche-inhaltWanderapotheke vom WanderhansGrötzingen-obermühle
* GITARRE im Sack,
* Kamera am Gürtel,
* Waschbeutel-chen (!) im schmalen Fach am Git-hals,
* Handy + Kleinzeug am Mann,
* Slipper oben im Sack,
* Teleskopstöcke,
* „Ausgehanzug“ = 1 weißes T-Shirt und 1 schwarz-grün kariertes Baumwollhemd im „Notenfach“,
* 2 Garn. Unterwäsche im Sack.

4) Ablauf:
Tag 1 / 12. Juni 2010, WISSEMBOURG/FRANCE – Berg/D:
Wegekreuz an der Grenze D - F Gasthaus Bienwaldmühle an der Grenze D - F die Bienwaldmühle auf der Grenze D - F, Rue D 3 f-dd-wissembourg-start
Mit der Bahn für € 22,00 nach WISSEMBOURG/FRANCE. Im „Hotel de la gare“ gegenüber fragte ich die deutsch sprechende Chefin nach dem Weg Richtung Bienwaldmühle. Sie spendierte mir einen Café; ein schöner Anfang! Zuerst auf der Landstraße, dann in den Wald mit schlechten Markierungen, kurz verlaufen, wieder auf die Straße bis zur BIENWALDMÜHLE mit prächtiger VILLA. Das gepflegte GASTHAUS BIENWALDMÜHLE  kommt kurz danach. Ich passierte ein schönes Wegekreuz und kam heute bis BERG, ein ziemlich totes Nest. Die große „Alte Schmiede“ war zu, die „Braustuben“ befanden sich im Keller, im „Sportheim“ bekam ich was zu essen. Heia gehen.

Fischerboot in Neuburg am Rhein das Kunsthaus von Grötzingen "Auf dem Strich" in Karlsruhef-dd-2-karlsruhe-schlossTag 2, Berg/D – Grötzingen:
Auf schönem lebhaftem Radweg am Rheindamm entlang über NEUBURG AM RHEIN mit einem ausgestellten Schiff, dann ging es mit der Fähre über den Rhein und weiter nach KARLSRUHE mit dem „gelben Strich“, der sternförmig von allen Ecken zum imposanten KARLSRUHER SCHLOSS führt. Am „Durlacher Tor“ war so eine Art „Herbertstraße für Schwaben“, versetzt angeordnete Kübel mit dichten Hecken sollten den Blick auf die bei den betreffenden „Häusern“ ein- und ausgehenden Männer (Frauen?), eines hieß „Laufhaus“, erschweren. Knipsen habe ich mich nicht getraut. Weiter gings nach DURLACH, immer von einer schmucken bimmelnden Straßenbahn begleitet, eine Art Wehrkraftzersetzung also, über die laute „A 5“ über „Oststadt“ bis GRÖTZINGEN, ein schöner Ort mit einem originellen Holzhaus. Bei der ”Obermühle” entstand das Bild mit meiner Art “Auto-Wanderkarte” (s.  2, „Ausrüstung“). Im „Bistro“ guckte ich in netter Runde das 1. WM-Spiel gegen Australien; 4 mal „Tooor“ und Trötenlärm.

Tag 3, Grötzingen – Oberderdingen: Lafarge Zementfabrik bei Wössingen Wössinger Kreuz bei Wössingen "Hundesport hält fit"
Auf einem schönen Radweg, neben Straße und Schiene, gings nach BERGHAUSEN, wo am Zaun eines Schrebergartens ein “Herrchen-Benimmschild” angebracht war. Auf schmalem Pfad gings aufwärts zum alten “Wössinger Kreuz”. In WÖSSINGEN kam ein Mann aus einer Bäckerei, es war Montag, unterm Arm 5 – 6 lange „Flutes“ (franz., gesprochen „Flütt“), also schmale Weißbrote. Ich sage „Haben Sie ne Großfamilie zu ernähren“? „Nein, das ist für die Vögel“ „???“. „Ich hab einen großen Käfig mit vielen Vögeln“. Er verfütterte also die Reste vom Sonntagsverkauf. „Wolle Se eins?“. „Nein, danke, ich habe ein Pausenbrötchen (Rest vom Frühstück)“. „Ich habe aber auch noch Gebäck!“. Da konnte ich nicht widerstehen und nahm 2 Blätterteigstückchen und einen „Amerikaner“. So erstand ich noch eine große Flasche Mineralwasser, mein tagsüber übliches Getränk, echt, es gab auch Ausnahmen, die ich mir oberhalb des riesigen Zementwerkes LAFARGE schmecken ließ.

Später, auf einsamem Radweg in der grünen Pampa kommt von hinten langsam bergauf, schnell bergab wär‘ nix passiert, ein Biker in Trikot und Helm: „Du bist doch der Wanderhans! Wir kennen uns von der Hütte LAMBERTSKREUZ (Pfälzer Wald) wo wir zu acht bei >Wein, Weib und Gesang< (zur Gitarre natürlich) eine Menge Spaß hatten“. Es war der “Horst aus „Pforze“, die waren zu viert, wir auch. Er hat seiner Frau ein E-Velo (Flyer, Schweiz) gekauft, seitdem hält sie munter mit ihm mit, und sie können wieder viel zusammen unternehmen, was ohne „E“ nicht mehr möglich war. Er machte noch ein zur WM passendes Foto von mir vor dem Sportheim vom TSV DÜRRENBÜCHIG und wir verabredeten uns für einen Pfälzer Hüttentreff. Weiter gings nach BRETTEN, die Stadt von Melanchthon, Reformator und auch „der Lehrer Deutschlands“ genannt, dem großem „Melanchthon-Haus“, dem „Pfeiferturm“ und dem Pedikürsalon „Käßfüßle“ mit einem 47-er Fuß. Auf dem schönen mittelalterlichen Marktplatz gab es mal ein richtiges Mittagessen, das hielt bis zum Tagesziel OBERDERDINGEN mit dem alten Amtshof.
Zeit/Strecke-Planung: ich bin in 3 Tagen 1/2 Tagesstrecke mehr gelaufen; schön!

Clubheim vom TSV Dürrenbüchig Marktplatz in Bretten Melanchthonhaus in Bretten Pfeiferturm in Bretten S' Käsfüssle inBretten Oberderdingen

 

 

 

 

Tag 4, Oberderdingen – Brackenheim:Wassertankstelle beim Schlecker in Zaberfeld Schloss Zaberfeld Kirchturm und Burg von Sternenfels 2 "Opas" in Sternenfels bei der Labung
Nach gutem Schlaf und Frühstück gings auf der Landstraße weiter bergauf nach STERNENFELS einer schönen Begegnung: ich schaute mir die Lüftlmalerei mit der Quelle, die immer nur gibt, an. Ein älterer Herr, ja ich weiß, kam heraus: „Wolle se was trinke? E Wein odder e Bier?“ „Nein, danke, da geht die Laufleistung leicht zurück“ „Odder e Wasser?“ Letzteres nahm ich dankend an, wie man sieht. Die Malerei hat ein Bekannter von ihm gemacht – schön, dass es sowas noch gibt (gab?). Frisch getränkt gings ausnahmsweise mal auf markiertem Weg durch dunklen Wald nach ZABERFELD mit dem Renaissanceschloss aus 1618 und dem fast üblichen Mittagessen vorm “Schlecker”.

In PFAFFENHOFEN, ein kleines Nest, gab’s eine weitere lustige Begegnung. Ich schlich um eine Kneipe herum, das Gasthaus „Traube“, auf der Suche nach einem Lokal wo ich nicht alleine drin sitzen muss. Eine Frau kam heraus: „Kommen Se doch herein!“, was ich gern annahm. Drinnen waren „die lustigen Weiber von – Pfaffenhofen“, Daniela, Sylvia und Conny, mit dem Wirt Rudi, im  Heuss-Denkmal in BrackSchloss BrackenheimHintergrund liefen auf Großleinwand WM-Berichte. Die wurden ausgeschaltet, ich erzählte von meiner geplanten Tour, wir plauderten ein wenig, dann packte ich die Gitarre aus, „Seemann – lass das Träumen“, „Marina-Marina-Marina…“ usw., und wir machten uns eine schöne Stunde bei Bier (echtes Urquell aus Pilsen!), Becherowka, ne Art Jägermeister und „Saiten“. Die waren nicht für die Gitarre, sondern für den Magen. Die Conny stammt aus Lemberg bei Pirmasens und sang das Lied von den „Lemberger Mädcher“. Das brauche ich noch für meine Sammlung! So ne nette Gesellschaft, der Abschied fiel schwer, doch “ … wir wandern ohne Säumen dem fernen Ziele zu.“ (Nerother-Lied). Der Rudi nahm partout kein Geld von mir. So kam ich nach FRAUENZIMMERN, 1200 Jahrer alt!, mit dem „Erkerhaus“ aus 1588 und der „Nonne mit Beil“. Erst am Abend, wegen „Pfaffenhofen“, kam ich nach BRACKENHEIM mit Schloß und „Heuss“.

Tag 5, Brackenheim – WEINSBERG:
Über Dürrenzimmern, Nordhausen, Nordheim, Klingenberg ging es über den NECKAR. Das erinnerte mich, da ich zuvor auch den Rhein überquert hatte, an ein eher unlustig gemeintes Zitat eines Arbeitskollegen aus meiner Schaffenszeit: „Bald gras‘ ich am Necker, bald gras‘ ich am Rhein!“ Nun war ich in HEILBRONN, das durch Fliegerangriffe fast zur Hälfte zerstört war, mit dem prächtigen Rathaus mit den „3 Uhren“. Was ich auch schön fand: „Nette Toilette, eine Aktion der Stadt Heilbronn“, also für umsonst (fa nix) anstatt Drehkreuz-Automat, Bettelei oder „Heckenpiesler“, wie es in den meisten Städten und Autobahn-Raststätten üblich ist. Auch sowas halte ich für erwähnenswert. Gern lies ich mich im Außenlokal des Rathaus-Restaurants bei „Gebratene Pfifferlinge mit Fettucine und 1/4 Riesling“ nieder. Das tat gut!

"bald gras' ich am Neckar ... " TDS-Büroturm in Neckarsulm Rathaus von Heilbronn "nette Toilette" * * * in Heilbronn Einkehr im feinen Gasthaus im Rathaus von HeilbronnDie kulturträchtige, u. a. Schloß Berlichingen mit dem Götz und seinem bekannten Zitat, habe ich, wenn auch ungern, wegen „zu lang“ entfallen lassen und lief somit direkt nach WEINSBERG mit Weinberg und der BURG WEIBERTREU. An die entsprechende Begebenheit erinnert ein kupferfarbenes Denkmal mit „treuen Weibern“, die ihre Ehemänner auf dem Buckel aus der Burg, die sich ergeben hatte, trugen. Der Eroberer derselben hatte ihnen zugestanden, „alles was sie tragen können“ aus der Burg mitzunehmen, womit ihre Männer Gefangenschaft oder Tod entgingen.

Negativ: Beim Gasthaus „Adler“ hing, und hängt wahrscheinlich immer, ein rotes großes Schild „Zimmer frei – € 25“. Erfreut ging ich hinein, türkische Betreiber: „Nein, ist alles belegt“. „Dann nehmen Sie doch das Schild weg“. Auch hier könnte vielleicht das „Gewerbeamt“ mal was unternehmen, denn: „Wo FREI draufsteht, muss auch FREI drin sein“ (o. ä.)? Die locken wohl mit dem Schild Quartiersuchende an und vergeben die Zimmer nach Belieben: „1 Woche/1 Monat – ja, 1 Tag – nein“? Die “tote Post” von Tag 15 war auch so ne Schlamperei. Nach laaanger Suche fand ich doch noch Gaststätte Adler; "frei" und doch nicht frei!Quartier. Seltsam auch: die Wirtin vom „HotelDenkmal Weibertreu in Weinsberg Post“ hat freundlicherweise im „Hotel Burg und Weinberg von WeinsbergWeibertreu“ (!) angerufen: „Leider belegt“. Auf der „Herbergssuche“ kam ich zufällig dran vorbgei und ging einfach hinein. Die „Gesichtskontrolle“ verlief offensichtlich positiv: ich bekam, obwohl tel. „leider belegt“, ein gutes Quartier zu € 40,-. Seltsam, egal!

 

 

 

Fachwerkhäuser in Obersulm Regenpause beim Schülerchor von Eschenau in der Schule Gasthaus und Hotel "Krone" in Öhringen Stedelsäule von Öhringen (?) "Oberes Tor" in Öhringen Tag 6; WEINSBERG – Öhringen:
OBERSULM mit schönen Fachwerkhäusern ging es nach ESCHENAU, wo ich in der Eingangshalle der Grundschule Schutz vor dem Sturzregen fand, der Schulchor probte gerade, „eingängig“ empfand ich das Stück nicht. Auf dem Stundenplan standen als „Lehrkörper“ 8 Damen und kein Herr. Ob Frauen streßresistenter sind? Weiter in ÖHRINGEN fand ich prächtige Bürgerhäuser und im „Gasthof Krone“ ein teures Quartier: € 47,00 ohne (!) Frühstück, daher  ( – ) , die Dame fürs Frühstück habe sich krank gemeldet. Da ich noch gut bei Laune war, lief ich noch weiter bis NEUENSTEIN, wo um 18.44 Uhr der vorletzte Bus zurück (18.32) Uhr gerade fort war, also zurück nach Öhringen getrampt statt Taxi oder letzter Bus um 20.42. So konnte ich bei Tageslicht noch die „Stedelsäule“ auf römischem Sockel und das nachgebaute sog. Brandenburger Tor”, „Oberes Tor“, knipsen.

Tag 7, Öhringen – Braunsbach:das Kochertal Blick auf Braunsbach Schloss Braunsbach in Braunsbach die Waldenburg bei Waldenburg Neuenstein im Regen
Ein recht gutes und billiges Frühstück fand ich der nahen Bäckerei: feiner Kaffee, 2 „Schnecken“ + 2 Brötchen in die Hosentasche für unterwegs. Mit dem Bus kam ich zum 2. Mal in das bereits an-gelaufene NEUENSTEIN mit Turm und Regen. Nach einer „Ehrenrunde“ in „Waldenburg – Bahnhof“, im Tal gelegen, sah ich, nachdem ich lange auf ein Wolkenloch gewartet hatte, hoch oben die verregnete WALDENBURG. Im Regenmarsch ging es ins klitzekleine WESTERNACH, wo ich „WM“ gucken wollte. Das einzige Gasthaus war, obwohl alle Türen offen waren und ich praktisch schon in der Küche stand, vermutlich hat sich in den letzten Jahren kein Fremder dorthin verlaufen, „geschlossen“, sonst war kein Mensch zu sehen oder zu hören, alles fort. Der einzige Mensch war in der „Schlosserei Abel“, der Chef, ein ganz früherer Verwandter?, der aber kein TV hatte, er hätte nur ein Radio. Er tat mir etwas leid, sofern er sich was aus einer WM machte. Was sonst noch bei „Westernach“ war: die Auffahrt 42, wo sich die „A 6“ mit der „B 19“ kreuzt. Also „Daumen raus!“ Eine junge Frau mit altem Auto nahm mich auf und fuhr mich über die Auffahrten 43 – 44 mit bis 45. Mängel: der Beifahrergurt war kaputt, das Kühlwasser hielt nicht, es dampfte, die Frau musste 2 mal auf dem rechten Fahrbahnrand Wasser aus einer Flasche in den Kühler füllen … Dann kam der Rasthof mit TV, wo ich „Deutschland – Serbien – 0 : 1“ guckte. Danach fuhr ich mit einem Holztransporter, der Fahrer und Chef hatte bei mir am Tisch gesessen, wieder zurück nach Auffahrt 42, „Westernach“. Somit hatte ich 3 Stunden und Deutschland das Spiel verloren. Das einzig Gute: es regnete nicht mehr. So lief ich trockenen Fußes die Ostwärtsstrecke, die ich hin und wieder zurückgefahren war, wieder weiter, über „Bauersbach“, „Eschental“ „Arnsdorf“ nach BRAUNSBACH, wo der (!) KOCHER tatsächlich braun vom Sturzregen durchrauschte. Das Quartier vom Gasthaus „Löwen“ hatte einige (8) Mängel. Als ich sie, in aller Höflichkeit mal nächsten Morgen bei der Chefin meldete, zog sie mir statt der angegebenen € 38,- nur 25,- ab, womit die Sache vollkommen OK war. Abendessen und Frühstück waren jedenfalls gut, und eine größere Radlergruppe hatte ich als Abendgesellschaft, auch gut.

Tag 8, Braunsbach – Billingsbach:
Steil gehts hoch am BRAUNSBACHER SCHLOSS (s. o.) vorbei, ein letzter Blick zurück,  (s. o.) nach ORLACH mit einem Turm aus dem 12. Jh. und der „weißen Frau von Orlach“, die jährlich als Theaterspiel aufgeführt wird; eine blutige Geschichte! Jetzt gehts mal nordwärts, über BÄCHLINGEN und die JAGST ins bekannte LANGENBURG, maleriche Fachwerkhäuser, Kirche mit Brautpaar und dem SCHLOSS LANGENBURG mit schönem Park und einer „Festscheune“, vermutlich für obige Hochzeit, zu der ich leider nicht geladen war. Dabei war so fein eingedeckt. Im DEUTSCHEN AUTOMUSEUM, steht u. a. der lange, breite und hohe ADENAUER-MERCEDES – und ich neben einem niederen Rennauto. Ob ich wohl reingepasst hätte ohne dass oben der Kopf rausguckt? Kleine Dörfer im Grünen, Schafe, Felder mit Ähren, Mohn und Kornblumen; Romantik pur.

die Kirche von Orlach Adenauer's Mercedes 300 im "Deutsches Automuseum Langenburg" Blick auf Langenburg Hochzeit in Langenburg Schloss Langenburg in Langenburg Festscheune in Langenburg das Deutsche (!) Automuseum in Langenburg Dörfchen auf der Deutschlanddurchquerung

 

 

 

 

Nun kam mal wieder ein Stück JAKOBSWEG, gleichzeitig ein Stück vom PANEUROPA-RADWEG, der mich bergab (logisch) zur „Hertlingsmühle“ führte. € 48,- für ein sog. „Komfortzimmer“ waren mir zu hoch, so ging ich weiter aufwärts ins beschauliche BILLINGSBACH, ein Glücksfall in zweierlei Hinsicht:Feuerwehfest in BillingsbachGasthaus "Ochsen" in BillingsbachPaneuropa-Radweg bei Langenburg
a) Ich fand im einzigen Gasthaus „Zum Ochsen“ mit € 22,00 das billigste Quartier „on tour“, dafür ein ( + ) , und wieder eine schöne Lüflmalerei „Als Moses auf den Felsen klopfte … „,
b) hatte ich auf dem FEUERWEHRFEST in der Feuerwehrgerätehalle Tische und Bänke, ein Bierausschank, Rostwurstgrill und Schwenkbraten, das war alles, ein „En-ment“ (franz. mit zugepetzter Nase gesprochen: „ohh-moo“), also, für nicht französischkundige, ein En-gage-ment ohne Gage. Das war aber wieder mal „echt gudd“. Wir saßen bei warmem Wetter vor der Halle, tranken einen, die Musik (Gitarre) spielte und wir sangen. Der Sohn aus dem Gasthaus, auch Feuerwehrmann, brachte mir einen Krug Bier „Das ist von der Feuerwehr“, auch gab es noch ein paar „Selbstgebrannter“, ne Art Jägermeister, dazu noch ein Steak vom Grill im Brötchen und ein paar Krüge Bier. So hatte ich nun doch meine „Gage“. Der „Eugen“ holte schnell von zuhause seine Mundharmonika und „Katrin“ aus Leipzig erzählte mir vom Leben als „Os-sie“ in Billingsbach. Es war ein wirklich schöner Abend.

Mohn auf der Deutschlanddurchquerung Pferde auf der Deutschlanddurchquerung das schöne Rathaus in Schrozberg feine Volksbank in SchrozbergTag 9, Sonntag ist’s, Billingsbach – weißnixmehr:
Mohn, weite Felder, Pferde, ländliche Idylle bis SCHROZBERG  mit einem schönen Rathaus und einer Volksbank, „klein und bescheiden“, wo erkennbar ist, was sich an Gebühren und Zinsdifferenzen so zusammenläppert 😉

 

Nach einem Verlaufer stand ich wieder mal in einer schönen Wiese, fand ein fast versunkenes “Wegekreuz mit Beil”, Herunftversunkenes Wegekreuz mit Beil bei SchrozbergVerlaufer auf der DeutschlanddurchquerungWanderhans trifft Fernradler
trotz Auskunftersuchen beim „Amt“ unbekannt, und … die einzigen   Fern-Radler auf meiner Tour. Fern-Wanderer traf ich keine/n, fast logisch.
a) vor Rothenburg odT, ein Paar aus Bremen, der Mann Jg. 1940, radelt von Bremen nach Rothenburg odT und über Heilbronn am Neckar entlang den Rhein runter bis zur Nordsee , * * * ,
b) ein Paar radelt aus und von Würzburg nach VERONA, * * * , es war ihr erster Tag. Ob sie’s geschafft haben? Den Bildern nach, Rathaus, trinkfester Bürgermeister Nusch und Klingentor, nach zu urteilen, war ich in Rothenburg untergekommen.
Rothenburg odT Rothenburg-o d T Rothenburg das Rathaus in Rothenburg o-d-T Bürgermeister Nusch von Rothenburg

 

 

 

 

Tag 10, weißnixmehr – Colmberg:
Heute geht es von der HOHENLOHE/BW nach FRANKEN (Bayern), was man an den Schildern vom JAKOBSWEG merkt: in BW sind sie aus dickem guten Plastik, allerdings nur für „Hin-Pilger“, in Bayern dagegen etwas dünn, manchmal auch nur rissig auf Bäumen gepinselt, jedoch dafür auch für „Rückwärtspilger“ an Kreuzungen angebracht, s.   ) Wege.
Weiter ging es auf Straße, ein Auto mit heimischem Kennzeichen, IGB, rauscht vorbei, ich winke vergebens, und Feldwirtschaftswegen. Bei „Wachsenberg“, auf dem EUROPÄISCHEN WASSERSCHEIDEWEG habe ich mich im Wald verlaufen und lief auf einer alten zugewachsenen Trasse nach Kompass wieder zur Straße; Beton aber klar!Zwei Oldtimer mit Bärund Karosse auf der Burg Colmberg Burg Colmberg die junge Altmühl Verlaufer bei der Deutschlanddurchquerung Europäischer Wasserscheidenweg bei Wachtenburg Markierungsbaum bei der Deutschlanddurchquerung
So erreichte ich nach Überquerung der langsamen windungsreichen ALTMÜHL Ort und BURG COLMBERG mit einem schönen Oldie-Auto  und riesigem Bär. Ich laufe eine Runde um die Burg, wo ich für € 42,- im 2. Stock ein schönes Zimmer bekam, was steht im Hof? Das IGB-Auto. Es sind Oma, Tochter und Enkel K. „vom Mühlwald“, wo auch meine Frau und ich früher wohnten. Sie kennt auch noch meine Frau, die aus der „Theodorstraße“ stammt. So klein ist die Welt. Man kann kaum noch „incognito“ irgendwohin reisen.
Zeit/Stecke-Plan (s. Vorwort): nach 10 Tagen 1/2 der Strecke, bin ich 1 Tag voraus, schön.

die Kirche von Häslabronn in der Kirche von Häslabronn am Jakobsweg Fränkische Rezat Holzkunst in Heilsbronn (Heil-s-bronn mit s) Gasthaus zum Löwen in HeilsbronnTag 11, Colmberg – HEILSBRONN:
Bekannte Station auf dem MITTELFRÄNKISCHEN JAKOBSWEG, von dem mir hier erstmals die Unterschiede in der Beschilderung zwischen BW und BAYERN auffiel, s. 3) Wege, ist das winzige HÄSLABRONN mit der JAKOBUSKIRCHE aus 1288, nur war leider keine Menschenseele in dem kleinen Flecken. Im Haus nebenan, wo man laut Aushang weitere Auskünfte kriegen sollte, kläffte trotz Rufen und Klingeln nur der Hund. Bei LEHRBERG überquerte ich die FRÄNKISCHE REZAT wo derzeit für ein JA bei der Volksabstimmung zum absoluten Rauchverbot geworben wurde. (Das NEIN-Plakat folgt, der Neutralität verpflichtet, auch noch – mit Kommentar, der nicht „neutral“ ist.) Es folgte ein langes Stück auf der „B 14“, teilweise auf parallel verlaufendem Radweg, worauf es auf dem JAKOBSWEG von „Großhaslach“ bis „Heilsbronn“ schnurgerade auf breitem Splitweg durch hohen Wald ging. HEILSBRONN, ein schöner aber verschlafener Ort, trotz einem Münster, um welches herum angehende Fremdenführer gerade ihre praktische Prüfung ablegten, sonst wäre es noch ruhiger gewesen, und sog. HOLZKUNST. In der Pizzeria guckte ich „WM“. Mein Quartier, das „Gasthaus zum Löwen“ war von 1132 (!) bis 1555 das KLOSTERSCHLACHTHAUS, auch heute gehört noch eine Metzgerei dazu. Warum mich die Wirtin im Dachgeschoß unterbrachte, ich war der einzige Gast, blieb mir unerfindlich. Aber Abendessen und Frühstück schmeckten gut.

Tag 12; HEILSBRONN -NÜRNBERG:Schloss von Faber Castell in Nürnberg Faber Castell, Bleistiftfabrik in Nürnberg Stein bei Nürnberg, Deutschlanddurchquerung Main-Donau-Kanal bei Nürnberg "Roter Mohn, warum welkst Du denn schon... " auf der Deutschlanddurchquerung
Entlang der „B 14“, von rotem Mohn begleitet ging es weiter Richtung ONO, wo bald der große FERNSEHTURM von Nürnberg am Horizont auftauchte. In STEIN B. N. gab es beim Wasserspiel zur üblichen Mineralwasserfüllung 4 „Nürnberger Bratwürste“, dann kam schon NÜRNBERG mit dem großen und feinen Viertel von FABER CASTELL mit Fabriken, Schulungs- und Verwaltungsgebäuden und sogar mit SCHLOSS. Eine freundliche Passantin erzählte mir, dass das Werk in der Region wegen seiner sozialen Errungenschaften und Personalführung hoch geachtet ist. Schön, zu hören.

der Henkersteg in Nürnberg f-dd-2005-d-umsonst-nuernberg-brunnen Nürnberg; Schöner Brunnen die Kaiserburg in Nürnberg in Nürnberg bei der WM 2010; 1 : 0 durch ÖzilNahe beim Hafen am alten Main-Donau-Kanal war der HENKERSTEG, in dessen Nähe, am sog. „Unschlittplatz“, der junge „Kaspar Hauser“, etwa 16-jährig, „halbwild“ und unbekannter Herkunft aufgegriffen wurde, der etwa 21-jährig in Ansbach an einer tödlichen Messerattacke verstarb. Eine sowohl sehr tragische als auch interessante Begebenheit aus den frühen 1800-er Jahren. Bald stand ich, nach 2005, zum zweitenmal bei einer Deutschland-Durchquerung, s. Tour “Königssee – Nordsee”, beim SCHÖNEN BRUNNEN,  diesmal ohne „Livekonzert“. Die bekannte KAISERBURG sah ich nur von der „Oberstadt“ aus, weil ich die WM beim „pub….“ also „öffentliches Gucken“, früher „öffentliche Leichenschau“ (!), sehen wollte. Die „Kulisse“ verlief mit gebremstem Schaum, kaum lautes „ooh, aah, Faul!“ oder Szenenapplaus“, außer beim 1 : 0 durch Özil. Vielleicht gibt es ein fränkisches Temperamentdefizit. Das Bild war nach dem, knapp gewonnenen, Spiel, da waren sie doch etwas gelöster.

Tag 13; NÜRNBERG – Burgthann: in Burgthann bei der Deutschlanddurchquerung BAB-Abfahrt Feucht bei der Deutschlanddurchquerung Benimmregeln Nürnberg; Ausstellung "Das Gleis" das Dokumentationszentrum "Das Gleis" in Nürnberg das Parteitagsgelände der NSDAP in Nürnberg
Als einziges kulturelles „Heileit“, außer dem „Deutschen Automuseum“ in Langenburg, besuchte ich direkt neben dem Parteitagsgelände aus „brauner“ Vergangenheit mit großer ARENA, der „Gröfaz“ (größter Führer aller Zeiten) seine Hetzreden schwang – und das Volk jubelte (!),  das Dokumentationszentrum DAS GLEIS, was mir lange nachging. Über das Autobahnkreuz „A 6“ / „A 9 “ kam ich nach FEUCHT. So kam ich auf dem KÖNIG-LUDWIG-RADWEG, nach dem gleichnamigen Kanal benannt, nach BURGTHANN, wo ich direkt bei der Burg im „Burghotel Müller“,  auch „Burgschänke“ (Stempel) oder „Goldener Hirsch“ genannt, die Namensfindung ist wohl noch im Gange  😉  für günstige € 36,00 mit 3 * * * fein unterkam. Es war abends auch eine Gruppe „Sinti“ auf der Terrasse, die mich an ihren Tisch luden und mir für „Gitarre mit Singen“ ein paar Krüge gutes Bier spendierten. Muss nicht sein, aber man darf sich drüber freuen (?).

Ludwig-Main-Donaukanal Markstein am Ludwig-Main-Donaukanal, Kelheim - Bamberg "Roter Mohn, warum ... " Sankt Nepomuk in Lauterhofen mit Gasthaus "Weißes Rössl"Tag 14, Burgthann – Lauterhofen:
Am alten inzwischen teilweise versandeten und mit Seerosen geschmückten LUDWIG-MAIN-DONAU-KANAL mit schönen Markierungssäulen entlang, wonach es, “ … hör‘ ich den Ruf von der Landstraße her; Tampico …“, auf derselben über Unter-, Mitter- und Oberrohrenstadt (nur Dörfer!), begleitet von Mohn nach LAUTERHOFEN ging. Das lauteste war die klar und kräftig fließende „Lauterach“, vom St. Nepomuk bewacht, im Hintergrund mein Quartier „Weißes Rössl“, wo es zwar keine Speisekarte, aber was gutes zu essen gab: „Bauchlabbe mit 4 Bratwürstl und Gröstl“.

Anm.: Das „Gröstl“ erinnerte mich an das Zitat von der Entdeckung vom „Ötzi“: der lag praktisch auf der Grenze zwischen Italien und Österreich im ewigen Eis und Schnee, so dass die inzwischen angerückten Polizisten beider Länder über den weiteren Verbleib desselben länger verhandelten. Schließlich sagten die Italiener (Südtiroler) zu den österreichischen Kollegen, nicht wissend, welchen berühmten Jahrtausendfund sie vor sich hatten: „Nehmt IHR (die Österreicher) das >Gröstl< mit!“, was die auch taten. So lag er lange in Innsbruck, bis er nach heiklen diplomatischen Verhandlungen nach BOZEN kam, wo ich ihn, zusammen mit 2 ehemaligen Bergkameraden am Ende einer „Dolomiti“-Tour besichtigen konnte. Ich hoffe, der gelegentliche Ausflug in Historie oder Kultur stört nicht (?).

Tag 15, Lauterhofen – Markt Hohenburg:
Auf einer aufgelassenen Bahntrasse gings weiter nach KASTL, ein schöner Marktflecken. Das imposante Rathaus schmückt eine in Stein gehauene Tafel aus dem Jahre 1552, das bereits in WORD verfasst ist. „Frau mit Hund am Bach“ ist vielleicht schöner als treten, aber man sieht nicht so viel, wie z. B. die imposante KLOSTERBURG und trotz der großen Hitze eine übermütige Kuh, einen Papagei der eine Bierflasche bewacht, derweil Herrchen seinen entsprungenen Hund sucht oder  einen Mann beim Fliegenfischen.

Eisenbahntrasse das schöne Rathaus von Kastl "Word"; Programm aus 1552 in Kastl, Franken Klosterburg in Kastl lesbisch oder schwul? Papgei bewacht das Bier bei der Deutschlanddurchquerungf-dd-fuesse-hund f-dd-15-angler

 

 

 

 

Ab Mühlhausen grenzt die „betretene“ Landstraße im Süden an den “Truppenübungsplatz Hohenfels” und man kann auf einer Tafel die traurigen Gedanken eines vertriebenen Bauern nachempfinden. An den mittelalterlich geprägten MARKT HOHENBURG erinnert mich das schöne blaue Gasthaus „Zur alten Post“, aber ist nicht nur “alt”, sondern schon seit Jahren tot, lockt aber noch immer mit Schildern „Bett“/”Teller”-Symbol und im Kasten ausgehängter Speisekarte „Schweineschnitzel, pommes frites und Salat € 6,20“ nahrungs- und quartiersuchende Touristen, wie mich, ins Leere. Das Bürgermeisteramt im imposanten RATHAUS liegt direkt gegenüber. Gibt es keinen § etwa “Wo >Gasthaus< draufsteht, muss auch >Gasthaus< drin sein.”?! Ich hab mal an’s Amt geschrieben, eingedenk des Sprichwortes “Wenn man vom Amt kommt, ist man klüger”(?).

das tote Gasthaus "Zur alten Post" in Hohenburg Rathaus von Hohenburg gegenüber dem toten Gasthaus "Post"; "la-le-lu ..." Bauer verliert seinen Hof wegen dem Truppenübungsplatz Hohenfels Truppenübungsplatz HohenfelsDann kam SCHMIDMÜHLEN, hier mündet die „Lauterach“ vom Tag 14 in die „Vils“ (s. o.). Mein Quartier „Zum goldenen Lamm“ war mir für € 45,00, 3 Häuser weiter rückversetzt über eine Baustelle, kein TV, Bad nebenan, kein Waschtisch im Zimmer, einfach zu teuer. Zum Weitersuchen hatte ich nach etwa 30 km keine Lust mehr. Aber: Anlässlich der 1000-Jahr-Feier von Schmidmühlen spielte im großen Festzelt „Los Dos y los Companeros“ (Video 2 MB) mit 12 Mann lateinamerikanische Musik zu bayerischem Gesang; echt gudd.


Tag 16, „Sonntag ist’s …“, Markt Hohenburg – Steinberg am See:

Über die LAUTERACH hier mit einem eisernen JAKOBSPILGER, ja … eisern musste man zu der Zeit wohl sein, fast ein ganzes Jahr ging da wohl drauf – hin und zurück (!), und die VILS  ging es auf einsamer Landstraße (Sonntag) 14 km nach BUBACH, wo ich im „Landgasthof Koller“ ein richtig gutes und billiges Mittagessen einnahm, beides möchte ich Euch nicht vorenthalten; die Speisekarte €,-  und das Essen selbst – mit einer 50.000-er Radkarte, die mir der nette Wirt schenkte und mit der ich die nächsten 50 km gut navigieren konnte. „Hotz basst?“ („Hat es Ihnen geschmecket“?) fragte die freundliche Bedienung im Dirndl. „Es hott“. Kurz danach gings über die NAAB mit schöner  FLUSSAUE. Nach Unterquerung der „A 93“ fand ich westlich des „Steinberger See“  das „Waldcafé Baumer“ wo ich „WM: Deutschland ./. England 4 : 1“ guckte, dann war es nicht mehr weit bis STEINBERG AM SEE wo ich im „Hotel Fenzl“ gut, für € 46,-, unterkam.

heiliger Jakobus, Pilger an der Lauterach die Vils bei der Deutschlanddurchquerung "Endlos sind jene Straßen ... ", Nerotherlied über die Naab auf der Deutschlanddurchquerung Naab Steinberger Seef-dd-16-gasthaus-koller-essen


Tag 17, Steinberg am See – Gütenland:

Auf Landstraße bis „Altenschwand“, auf langem Waldwirtschaftsweg mit schönem Wegekreuz und wieder Landstraße ging es nach NEUNBURG VORM WALD. Dort begegnete mir das NEIN-Plakat  zum Rauchverbots-Volksentscheid, s. “JA”-Plakat vom Tag 11. Mein Kommentar dazu: „Über Geschmack lässt sich nicht streiten“ sagt ein Sprichwort, manchmal ist das aber auch garnicht nötig meine ich, das Bild spricht gegen sich. Danach machte ich vor einem momentan nicht besetzten Sägewerk am Ortsrand von DIENDORF die sog. „Mittagspause“, dann war es nicht mehr weit bis zum “Eixendorfer See” (s. Tag 18). Im „Panorama-Hotel“ in Gütenland fand ich ein trotz € 45,- erwähnenswert gutes Quartier; super Zimmer, Bad und Großbild-TV. ( + )
Zeit/Strecke-Plan: kurz vor Erreichen von Tschechien bin ich 2 Tage voraus; gudd!

Wegekreuz bei Schmidmühlen Eixendorfer See Arsch gegen Rauchverbot in "Neunburg vorm Wald" Wanderhans rastet im Sägewerk

 

 

 

 

Tag 18, Gütenland – Waldmünchen: 2005; Goetheweg mit Blasen und Schwellung Rheinsteigblase
Ganz „ohne“ geht es wohl nicht: im Gegensatz zur „Rheinsteig-Blase“ (denn … da hab ich meine Brötchen verdienst) und  dem „Elefantenfuß“ vom vorjährigen 623 km langen „Goetheweg“ hatte ich diesmal nur ein kleines Bläschen an der Innenseite vom rechten Fußballen, der vermutlich konstruktionsbedingt vom neuen „Meindl“-Schuh herrührt, weil an dieser ohnehin druckbelasteten Stelle 2 Nähte zusammenlaufen, die man vielleicht weiter vorn und hinten hätte anbringen können, weil dort weniger Druck besteht.

 

Auf schönem Rad- und Wanderweg ging es am EIXENDORFER SEE entlang, wo ich die vielbesungene „blaue Blume“ fand, sowie eine schmucke Mühle und eine alte Lok, sogar mit Museum, nach RÖTZ mit einem schönen Marterl. Dort überquerte ich die SCHWARZACH und kam an der Lokalredaktion vom BAYERWALDECHO vorbei, wo die liebe Frau Eiber ein kurzes Interview und ein Foto von mir machte und veröffentlichen ließ. Dankeschön nochmal!

Abmarsch beim Eixendorfer See die Mühle in Rötz Lokomotive mit Wanderhans in Rötz Marterl vom Fleischhacker in Rötzf-dd-18-blaue-blaue-blumen
Beim EDEKA machte ich auf einem Stapel Blumenerde die sog. „Mittagspause“, bestehend aus 1,5 Liter Wasser, 1 „Amerikaner“ und ein Erdbeerteilchen, denn vor der Tür war es eine Affenhitze, wie fast auf der gesamten Stecke, was sich an der Garderobe zeigt. Danach sah  ich in der Ferne schon den CERCHOV,  (topographischer Höhepunkt, die anderen waren dünn gesät!) Höhepunkt und Abschluß der Tour und war bald im schönen, aber ruhigen WALDMÜNCHEN mit dem obligatorischen schmucken (grünen) Rathaus. Weitere „Hingucker“ waren die tschechichen Bedienungen vorm und im „Schmidtbräu“, * * * . Meine letzte Nacht in D war im „Hotel Post“, mit € 35,- OK.
das Rathaus von Waldmünchen der Cerchov/Tschechien grand Menü vorm Edeka die Schwarzach in Rötz

 

 

 

 

Tag 19, Waldmünchen – BABYLON/Tschechien, der letzte:
Nach einem wenig anstrengenden Aufstieg, wahrscheinlich war ich inzwischen gut „eingelaufen“, stand ich am Grenzschild nach TSCHECHIEN, worauf  ein großes  Schild „POZOR!“ nochmals hinwies. Ich überquerte einen großen SCHUTZWALL aus Steinen und stand, den tschechischen Schildern folgend, bald auf dem CERCHOV (gespr. „Tscherkoff“) mit seinen 2 großen Türmen, der moderne ist andauernd besetzt, offiziell als Wetterstation, inoffiziell als „……?“, was ja angeblich wieder in Mode ist. Dort ist eine Art Wanderhütte mit bekannten Überbleibseln aus kommunistischer Vergangenheit, gepaart mit deutschen Bundewehrutensilien; man verträgt sich inzwischen, auch konnte ich mit €-s problemlos bezahlen, beispielsweise den bekannten „Palacinka“, also „Palatschinken“ mit Original PILSNER URQUELL.

f-dd-19-ceska POZOR vorm Cerchov/Tschechien nixversteh in Tschechien Cerchov/Tschechien, 1041 m, 2 Türme; Wetterstation und Lauschposten vom Warschauer Pakt Imbissbude auf dem Cerchov/Tschechien Wanderer auf dem Cerchov/Tschechien,1041 m, Palatschinken mit Bier!

 

 

 

 

Meine altbewährte und vielgereiste Kompassuhr, s. o. 2), zeigte sowohl die Höhe, 1.045 m, (laut Karte 1.042, die Uhr springt auf 5 m, als auch die Temperatur an: 30,9 Grad. Danach gings ostwärts durch den tschechischen Nationalpark bergab bis ins kleine PEC, wo ich im Schatten des bekanten Klosters ein prima Mittagschläfchen von einer halben Stunde abhielt, das tat gut! Schön war auch die Lüftlmalerei am „Tante-Emma-Laden“, wo der lange Wandersmann, der mich an irgendwen erinnert,  😉  5 km auf den CERCHOV wollte, die dicke Frau lieber 5 m in die Kneipe mit dem Schild BUDWEISER direkt daneben. Danach kam ich in Feld, Wald und Wiese, wegen spärlicher Markierungen vom Weg ab, in einen fürchterlichen Schutt mit Blitz und Donner und schließlich nach BABYLON, dessen Entrée, ein aufgelassener Bus, ausgeschlachtete Motoren, Getriebe usw., die zugehörende Werkstatt war verlassen, wenig einladend war. Jedoch hat derfeines Entree von Babylon/Tschechien f-dd-19-pec-5-km-5-meter f-dd-pec-kloster Natur purCasio-Uhr auf dem Cerchiv/Tschechien zeigt 1045 m Höhe kleine Ort, neben seinem originellen Namen, einen See mit Campingplatz und 2 Hotels, ein teures und ein billigeres mit 3 (tschechichen!) * * * Sternen, das „Hotel Bohmann“ für € 20,- -ohne- Frühstück. So nahm ich (am nächsten Morgen) mein Frühstück „à la carte“ ein, wobei jedes Stück Butter, Brötchen, Marmelade, Scheibe Wurst usw. einzeln aufgelistet wurde, somit 8 Positionen, „and’re Länder – and’re Sitten“.  Außer mir waren noch 3 Männer aus Ludwigshafen zu Gast, darunter 2 Brüder, von denen einer bald heiraten geht. Sein Bruder zahlte meine Zeche (2 Bier und 1 Jägermeister) und engagierte mich für die Hochzeit als Musikant. (Nachtrag aus 2015: entweder hat der Bruder bisher noch keine Lust zum Heiraten oder …?)
Heim-„reise“, (Tag 20):
Eigentlich wollte ich noch 1 oder 2 genehmigte Faulenzertage dort einlegen, aber der nächtliche Verkehr war, direkt an einer Landstraße, zu laut, nebenan wummerte die hoteleigene Disco, und unter meinem Fenster telefonierten weibliche Teenies stundenlang mit ihrem Handy, während der zugehörige Begleiter eher versuchsweise an ihr rummachte, das Gequake interessierte sie jedoch mehr. Bus oder Bahn gingen nach D nicht, so daß ich per „Autostopp“ nach FURTH IM WALD reiste, wo mein Chauffeur einen Arztbesuch vorhatte. Furth im Wald Wie gehts jetzt nachhause? Obwohl Furth i. W. einen Bahnhof hat, packte mich die alte Abenteuerlust, die ich, bezogen auf die Art der Fortbewegung, u. a. während meiner Spezialtour „Königssee – Nordsee“, 2005, s. dort, ausgelebt hatte und ich steckte wieder mal den Daumen in den Wind.

Ich startete um 9 und war um 9, abends, mit 9 Autos, in Sankt Ingbert/Saar, A 6/Abfahrt St. Ingbert-West,
mit u. a. folgenden Leuten:
* Babylon –> Furth i. W., s.o.,
* weiter nach –> CHAM: ein junger Mann mit Lieferwagen, der Autozubehörteile für den Export nach Brasilien verzollt hatte,
* Ab CHAM nur noch Autobahn! So sah ich manche Burg von weitem, die ich ostwärts zu Fuß passiert hatte.
* –>  BAB „A 6“ (Autobahn) bis vor NÜRNBERG: ein junger selbständiger Spediteur, der auf Raten einen neuen LKW für rund 150.000 € gekauft hat und hofft, ihn pünktlich abzahlen zu können. Sein Hobby: sein neues Haus bauen. (Foto)
* –>  Vor Nürnberg bis hinter Raststätte Nürnberg: ein Russlanddeutscher, der keine Anhalter mitnehmen darf, aber sein Chef sei „weit weg“,
* –>  hinter Nürnberg, Raststätte, bis Raum WIESLOCH: ein Ehepaar kam von „3 Tage Prag“ zurück, heim nach Bruchsal. Die Frau ist Spanierin, der Mann ab 31.12.2010 arbeitslos. Seine Firma schließt, die Produktion, ich weiß von was, schreib das aber hier nicht rein, wird in Billiglohnländer verlagert. Das war ein Schnäppchen; die fuhren mich bis in den Raum WIESLOCH.9. Fahrzeug mit "Johnny" von 9 beim Trampen von Babylon/Tschechien nach Sankt Ingbert/Saar erstes Fahrzeug von 9 beim Trampen von Babylon/Tschechien nach Sankt Ingbert/Saar
* –> Ab Raststätte bei WIESLOCH bis „A 6“, MAXI-RASTHOF: 2 hübsche junge Damen mit einem „WIL“ (Wittlich)-Kennzeichen, die wollten über die „A 61“ nach Koblenz, fuhren mich aber freundlicherweise über das Kreuz Frankenthal auf der „A 6“ bis zum MAXI-Rasthof, worauf sie wieder auf der „A 6“ zurückfuhren und dann wieder auf der „A 61“ nach KO. Wirklich sehr nett!
* –>  Kaum hatte ich mein Pappschild „SAAR“ hochgehalten, hielt ein Früchte-LKW mitten auf der Fahrbahn und winkte mich herein. Es war der „Johnny“, aus  ….  sag ich nicht, der fuhr mich die Reststrecke bis St. Ingbert-West. (Foto)
–>  Den Rest nachhause lief ich gern wieder zu Fuß und genoß diesen letzten Fußkilometer. Diese „Heimreise“ war ein schöner, weil abenteuerlicher, erfolgreicher und interessanter Abschluß der Tour. Tja … das war’s schon wieder mal für 1 Jahr . . .

6) „Sanitätswesen:
A) APOTHEKE (s. Bild oben):
Wichtig scheint mir, außer dem was jeder weiß und hat …
* vordere Reihe morgens:
– VASELINE: etwas in den „Schritt“ geschmiert verjagt den bösen „Wolf“,
– PUDER: vorm Socken anziehen etwas auf Fußsohlen und Versen reiben,
– SONNENCREME;
– FINALGON: Vorsicht, brennt wie der Teufel. Gefährdete Partien, Knie, Fußgelenke, muss jeder selber wissen, bei Verdacht oder ersten Anzeichen dünn auftragen. Ich schmierte fast jeden Morgen etwas auf Knie- und Fußgelenke und hatte keine Beschwerden – außer das Brennen,
* hintere Reihe abends:
– „APRES“, „After“ ist mir zu obszön, außerdem ist es für Gesicht und Nacken,
– FUSSBALSAM: vorm Schlafengehen Füße damit einreiben, das stärkt die Haut.
B) SOCKEN:
Beim Kauf meiner neuen halbhohen MEINDL-Wanderstiefel “Vakuum Men Ultra”, € 180,00, im Fachgeschäft (Keller, LU, angesehen) empfahl mir die erfahrene Verkäuferin jeweils ein Paar Seidensocken “Protector Plus”, € 11,00, (schwarz) drunter und ein Paar dickere Wandersocken, innen flauschig, € 19,00, anzuziehen. Diese “Belegung” wechselte ich mit den “Wrightsocks”, zweilagige Socken, innen weiß und außen schwarz. Nach 3 – 4 Tagen, je nach Lust und Quartier, war “kleine Wäsche”. Mein Eindruck: in 2 Paar Socken, dünne Seide innen und dicker Flausch außen, schwitzte ich weniger als in den zweilagigen “Wrightsocks”.

7) Fazit:
Es war schon eine laange Betontreterei, aber „es war emol ebbes anneres“, angeblich das höchste saarländische Kompliment, einfach mal in Frankreich loszulaufen, nie wissend wo man abends landet, geschweige denn schläft, und so durch die Republik von links nach rechts bis Tschechien zu laufen. Ich sah viele große und schöne Städte, mittelalterliche Marktflecken, kleine ländliche Dörfer, Burgen, Schlösser, Mühlen, auch „Natur pur“ und zwar nicht nur von weitem wie aus dem Auto und auch nicht im Vorbeizischen, sst – sst – sst, wie die Radler, sondern zu Fuß. Ich sah quasi jede Blume einzeln, nahm auch einige als Trockenblumen im Taschenbuch gepresst mit nachhause. Ich hatte schöne Begegnungen mit netten Menschen, einschließlich solchen, die mir mit Auskünften, (Mineral-) Wasser und „Vogelfutter“ aushalfen.

Kleine Episode zum Schluß: Wieder daheim sagte ich „Es ist doch was feines; wenn ich ein frisches Hemd brauche, ziehe ich eins aus dem Schrank, wenn ich einen schönen Durst habe, hole ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank, ich kann nach ausgiebigem Schlaf im eigenen Bett, wo’s bekanntlich am schönsten ist, zum Frühstück in aller Ruhe die Zeitung lesen … „. Meine Frau („meins“) erzählte das der Frau vom Bäcker beim Brötchenkauf. Frau K. meinte: „Eine späte Erkenntnis“.  —> “ …  ?!”

Erstellt: Juli 2010