WESTWEG (Schwarzwald); Ausrüstung, Ablauf sowie Quartiere mit €€ und Bewertung

… allein, ohne Gepäck aber mit Gitarre; 285 km, 10 Tage.

Der Westweg war meine erste Fernwanderung allein und mit dieser “Mini-Ausrüstung” und Gitarre. Die späteren Touren „reiste“ ich dann auch so, s. Rennsteig, Rheinsteig, Goetheweg, 2 Radltouren, 1 Tramptour usw..  Ich habe nichts vermisst und lief locker.

1) „Ausrüstung“
2) Ablauf und Quartiere (mit Liste der Quartiere)
3) Fazit und Tipps

Wandergitarre Wanderapotheke1)  “Ausrüstung“:
* GITARRE im Sack,
* Kamera am Gürtel,
* Waschbeutel-chen (!) im schmalen Fach am Git-hals,
* Handy + Kleinzeug im Anorak,
* Slipper oben im Sack (zum “Ausgehanzug”),
* Teleskopstöcke,
* „Ausgehanzug“ = 1 weißes T-Shirt und ein schwarz-grün-kariertes Baumwollhemd im Notenfach,
* 2 Garn. Unterwäsche im Sack.

Es fehlten: vorher Schuhe einfetten, Knirps.

2.)  Ablauf und Quartiere  (Liste der Quartiere zum Ausdrucken) :
Tag 1, Pforzheim – Dobel,  23 km:wandergruppe am Volzemer Stein Westweg, Start in Pforzheim

In der Fußgängerzone von PFORZHEIM erlaubte ich mir erstmals im Leben einen Auftritt als Straßenmusikant, als Probelauf für meine Tour KÖNIGSSEE – NORDSEE: € 7,71/1 Stunde. Viel oder wenig? Mit Bus nach Kupferhammer mit dem großen Wegweiser, dann ging’s los; laaange öde Fahrwege. Am “Volzemer Stein” traf ich eine nette Wandergruppe, dann war ich in DOBEL; (Wirtshaus “Linde”, Tel. 07083-74513, € 37,50, Etagendusche und -WC)


hohlohsee f-we-17-3-3fraue-parkinsonTag 2, Dobel – Forbach, 22 km:

Nach dem Kaiser-Wilhelm-Turm, 1012 m hoch, kam der Hohloh-Turm, 986 m, und ich ging zusätzlich 1 km zum HOHLOHSEE. Abends in FORBACH, Höhe 333, im “Hotel Löwen” (Tel. 07228-2229, ÜF 23,30; alles OK), an der Holzbrücke traf ich die lustige Klicke vom Tag 1, s. Foto oben, und wir machten uns einen lustigen Abend bei “Wein, Weib und Gesang”. Sieht man’s? Es war einer von wenigen, es war nicht viel “Betrieb” im Juli auf dem Westweg.

 

Tag 3, Forbach – Badener Höhe, 25 km:Friedrichsturm auf der Badener Höhe am Westweg Bussemer Gedenkstein nfh badener hoehe am Westweg
Der BUSSEMER GEDENKSTEIN erinnert an den Schöpfer des Westweges (1855 – 1918). Der Westweg wurde schon 1900 vom Schwarzwaldverein angelegt. Da war man noch anspruchsloser und wanderte ohne * * * Sterne, “Premium…” usw.. Auf der “Badener Höhe”, Höhe 1004,  ist der FRIEDRICHSTURM und ein gemütliches Naturfreundehaus (Foto). Ich kam später bei  “Marianne und Michael” in der HOCHKOPF-STUB (Tel. 07226-289, ÜF € 29,00, alles prima) sehr gemütlich unter. Wir machten uns einen fröhlichen Abend bei Gitarre und Singen, und der “Paul”, ein Stammgast, spendierte mir 3 Radler und sagte 9 mal: “Dich schickt der liebe Gott!”

Hornisgrinde mit Turm auf einer alten Postkarte f-we-19-pano-rhein-stadt Mummelsee mit MummelseehotelTag 4, Badener Höhe – Kniebis-Dorf, 22 km:
Aufi gehts zur HORNISGRINDE Höhe 1164, mit dem selbigen TURM,  und über den “3-Fürsten-Stein” zum wunderschönen MUMMELSEE + Hotel (Tel. 07842-1088). Die schönen Hütten vom Schwarzwaldverein sind leider meist zu. Der Westweg erlaubt manch schönes Panorama. Nach der Sprungschanze und dem Schliffkopf, Höhe 1055, kommt man am “Lotharpfad” vorbei, der 2003 nach dem verheerenden Orkan vom 2. Weihnachtsfeiertag 1999 angelegt wurde. Das traditionsreiche “Höhenhotel Zuflucht”, war keine solche; abends um 7 war kein Mensch da, nur ein Schild “ab 16 Uhr geöffnet”. Das berühmte Hotel “Alexanderschanze”, direkt am Weg, war ebenfalls “tot”. “Der Wirt macht nur auf, wenn er Lust hat” sagen die Leute dort. In Kniebis, Hauptstraße, erstes großes Lokal links; da war die Wirtin schnippisch, als ein später Wandersmann nach einem günstigen Zimmer fragte, wo sie doch am Essenauftragen war. Da schlaf’ ich lieber in der Scheune. Ich kam dann in Kniebis-Dorf unter im noblen “Hotel Waldblick”  ( * * * * , ÜF 49,00, fein, der Preis angemessen) unter. Nur: “Nachtleben” Fehlanzeige, die nette Dame an der Reception zappte mir immerhin noch ein Bier.

 

Tag 5, Kniebis-Dorf – Hausach, 32 km (!):Käppelehof am Westweg mit Übernachtung Blick vom Spitzfelsen auf Hausach
Nach der Hilda-Hütte, der Lettstädter Hütte, dem Juliusbrunnen kommt die Littweger Höhe, 843 m, mit der urige Haag-Hütte, eine Schutzhütte vom Schwarzwaldverein mit Tür und fenster und einem Ofen. vorbei am Brandenkopf, Höhe 947. Unterkommen kann man auch im KÄPPELEHOF, Mo + Di = zu. Vom Spitzfelsen, Höhe 579, blickt man auf HAUSACH, Höhe 240. Da kommt einiges an Höhenmetern zusammen. Das Gasthaus Blume (07831-286, € 28,-) ist ziemlich neu und sah gemütlich aus. Ich ging weiter aus Neugier zum Gasthaus “Eiche” (Tel. 07831-286, € 27,-); und blieb – naja …

Farrenkopf Schutzhuette am WestwegTag 6, Hausach – Schonach, 22 km:
Über eine Burgruine geht es hoch zum FARRENKOPF mit wieder einer wunderschönen SCHUTZHÜTTE, sogar mit Gästebuch. Schaut mal rein, es war am 6. Juli 2004 und schreibt mir vielleicht. Leider hat niemand mitgesungen.
Hoch gehts bis zur Wilhelmshöhe 976 m und runter nach Schonach.

 

 

 

Tag 7, Schonach – Thurner / 29 km:Hauskreuz in Brücklerain Donauquelle, die Breg, 1078 m f-we-42-7guenterfelsen Gasthaus Kalte Herberge am Westweg
Hoch auf die Blindenhöhe mit dem Blindensee (nur kurzer Abstecher!). Nach BRÜCKLERAIN mit einem wunderschönen Hauskreuz kommt die Elzquelle mit erfrischendem Nass und die Martinskapelle. Dann die DONAUQUELLE, Höhe 1078, “Brigach und Breg bringen die Donau zuweg”, noch 2.888 km bis ins Schwarze Meer! Jetzt kommt der bemooste GÜNTERFELSEN, 1150 m, und vorbei am Furtwänglehof aus dem Jahre 1611 (!) kommt bald die
KALTE HERBERGE, ein uraltes heimeliges Gasthaus mit Fremdenzimmern (Tel. 07723-7389, € 24,-),
es besteht seit 1480! Dort quängelt kein Radio irgendwelchen Hip-hop, dafür hat man dort eine Geige und der Ferdinand spielte Akkordeon mit mir zusammen; Romantik pur! Weitere Quartiere:
Gasthaus “Zum Kreuz”, Tel. 07669-91010, -oder- mein gutes Quartier: “Thurner-Wirtshaus”, nicht mehr direkt am Weg, Tel. 07669-210, € 30,00


Tag 8 , Thurner – Feldbergsattel, 30 km:   

Über die Ramshalde geht’s zur Weißtannenhöhe, 1192 m, unterwegs im tiefsten Wald ein wunderschönes GÄRTCHEN mit einem Kreuz. dann abi zum TITISEE. Jetzt kommts dick! Bei schönem Wetter machte ich an der proppenvollen Strandpromenade noch das obligatorische “Ich war da”-Foto, dann gings los: Sturm, Blitz, Donner, Hagel und Regenguss, das volle Programm. In 1 Minute war die Promenade leer. Ich knipste die in einen Laden geflüchteten Chinesen und die mich. Ich hatte die PROMENADE für mich allein und “promenierte” weiter. Für die Gitarre hatte ich eine Nylonfolie, für mich den Anorak und die Haut, s. o.: “Ausrüstung”, (s. Badische Zeitung!).

f-we-44-8-veilchen-kreuz

Wanderer am Titisee

Titisee vor dem Sturm

Asiaten am Titisee bei Hagel

Badische Zeitung mit Polizeiauto im Wasser

 

 

 

 

 

Weiler Happ am Westweg zwischen Titisee und Feldberg f-we-50-feldberg-pass-nasshans
Nützt alles nix; der (Feld-) Berg ruft! Also weiter am Südufer des Sees entlang, kein Mensch zu sehen, über den Bahnhof Bärental, dann stetig aufwärts. Bei der Gemarkung HAPP, 1151 m, habe ich mich wegen fehlender Markierung etwas verlaufen und fand beim netten Herrn Br. einen Trunk, wieder trockene Klamotten und Orientierungshilfe. Er hat die ehemalige Soldatenunterkunft gebaut, arbeitet in Basel und lebt allein dort oben. Es war ein schönes und intensives Gespräch über “Gott und die Welt”. Vom “2-Seen-Blick” sah ich wegen Regen und Bäumen leider nur die Hinweistafel. Wieder plitschenass stand ich schließlich auf dem FELDBERGSATTEL. Die urige “Menzenschwander Hütte” war leider zu. Die Frau vom Kiosk riet mir von der Emmendinger Hütte ab und zum „Wasmer“, s.u.,  zu. Familie? Obwohl ich abends nach dem Essen noch der einzige Gast war, erlaubte mir der unlustige Chef (Koch?) nicht, etwas Gitarre zu spielen. So lief nur die Uhr und das Gedudel aus dem Radio. Pluspunkte gab es dagegen für den Trockner für meine nassen Klamotten. Naja denn. Wegen des Sauwetters (Pardon, es war aber so eins!) bin ich mit den km in Rückstand, so kamen jetzt 2 “Königsetappen”.
Gasthaus Wasmer, Tel. 07676-230, € 23,50
(Emmendinger Hütte, Tel. 07676-236)

Eingang vom Feldbergturm 1450 m im Nebel Hochblauenturm im NebelTag 9, Thurner – Feldbergsattel, 38 km (!):
Aufwärts gehts an der Feldbergkapelle und dem riesigen Feldberger Hof (Hotel) vorbei über den Seebuck, H 1448, das Bismarck-Denkmal, H 1493, zum FELDBERGTURM mit Lift (!), oben eine nette Stube, bei guter Sicht (also nicht wie bei mir) sieht man die Zugspitze und den Montblanc, und einem Gästebuch. Schaut mal rein; es war 9. August 2004. Runter zur Laurentiuskapelle und hoch zum “Stübenwasen” mit einem gemütlichen Gasthaus. Nun gehts bergab bis zum historischen NOTSCHREI, feines Hotel und urgemütliche “Jägerstube”: Spaghetti, 1 Glas Rotwein und die Bedienung – alles war OK. (Aber: als ich Februar 2008 dort einkehrte, war diese zum “Raucherlokal” geworden. Die Nichtraucher saßen in dem modernen Anbau; hell, groß, sauber – und so gemütlich wie bei “Mc Donald”. Schade.)
Runter zum Wiedener Eck, H 1037 und wieder hoch zum “Belchen” H 1414, das große Hotel war leider zu. Also weiter  zum —
— Gasthaus “Haldenhof” (ÜF von € 40,- auf € 30,- runtergehandelt, soweit OK) —

 

Tag 10, Feldbergsattel – BASEL, 42 km (!):Basel mit dem Messeturm und dem (teuren) Ramada-Plaza-Hotel Am Ende vom Westweg Blick auf Basel; das Ziel! Schloss Rötteln am Westweg Rheinblick vom Westweg aus
Auf gehts zum “Sirnitz-Sattel”, H 1073, über den “Spähnplatz”, den “Raukopf” und die “Sattel-Stühle” runter zum “Sattel Egerten”, H 925, mit schönem Kiosk für Essen und Trinken. Der letzte Aufstieg der Tour führt zum HOCHBLAUEN, 1167 m, mit Null-Aussicht. “Von da an gings bergab” (Knef). Über “Streitblauen”, die “4-Pfannen-Hütte” und dem “Hexenplatz” gehts zum schönen “Schloss Bürgeln” aus dem Jahre 1762 mit schönem Rheinblick. Ewig bergab über Sausenberg und Heißbühl gehts es nach Kandern, H nur noch läppische 353 m. Nach Egerten und Wolfsgrube kam das schöne SCHLOSS RÖTTELN, wo man “Die Irre von Chaillot” aufführte. Runter nach Luckle und hoch nach Käferholz kommt man auf den “Österreicher Weg” und sieht, weit unten im Tale DAS ZIEL! Noch ein allerletzter Abstieg ins Tal der “Wiese” führt uns ein laanger Weg, der nicht enden will, über Riehen (Grenzstation D : CH) zum “Badischer Bahnhof” von BASEL. 20.30 Uhr – geschafft! Ich bin’s auch.

Quartiersuche: Vom Bahnhof aus sieht man gleich den MESSETURM mit dem RAMADA PLAZA HOTEL **** ÜF so um die € 150;  “… und der Wand’rer zieht von dannen” und landet nach weiterer zeit- und kräfteraubender Suche im “Münchner Hof” für immerhin noch € 69,00! Mein erstes Bier trank ich um 23 Uhr. Ich war “fertig” in jeder Hinsicht.

Basel; das rote Rathaus Basel; Innenhof vom roten RathausDanach, Tag 11:
Am Sonntagmorgen, ruhige Stadt, stand ich vorm ROTEN RATHAUS und absolvierte von 10.42 bis 11.42 Uhr im schönen Innenhof desselben meinen zweiten 1-stündigen “Probelauf” für die Spezialtour “Königssee – Nordsee für 0,00 Euro” in 2005: Sfrs 5+5+2+1 = Sfrs 13  + 1 €, = rund 9 Euro/h, also schon mehr als am Tag 1, und – netto!   Ich denke das kommt hin, “Schau’n mer mal!” —> 2005.

 

 

3.)  Fazit und Tipps:
Fazit:
2004 waren die Markierungen auf dem Westweg teilweise nicht vorhanden, nun, mit “Qualitätsweg wanderbares Deutschland” und “Top Trails of Germany” ausgezeichnet, ist das sicher behoben. Die Wanderung war, wie die meisten Fernwanderwege, vorn und hinten etwas lang und -weilig. “Pforzheim – Basel” und “Bonn – Wiesbaden” (Rheinsteig) klingen halt besser als “Dobel – Obertüllingen” oder “Dollendorf – Schlangenbad”, das mag jeder für sich entscheiden, je nach Lust und Zeitrahmen. Viele wandern deshalb erst ab Dobel. Ich laufe immer von Anfang bis Ende; “ . . .  so weit die Füße tragen”. Der WESTWEG ist wunderschön, die Aussichten ebenso. Die Tour empfiehlt sich für Einsteiger auf Fernwegen und für „alte Knochen“, man ist immerin der Zivilisation, die Quartiersuche ontour machbar.
Tipps:
Oberhalb von € 40,- für ÜF, im Doppelzimmer ist es natürlich günstiger, darf man ruhig mal nach einem “Spezialpreis” fragen. WANDERKARTEN sind meist teuer, unaktuell und schwer. Meine “Karte”,  war von –> “westweg . de/Broschüre/Übersicht” vom Schwarzwaldverein, “Danke!” mit darauf notierten Unterkünften mit Tel.-Nr. und €€-s, die  ich mir über “www-etappenort-de” besorgt habe. Kann nix schaden: meine obige Quartierliste ausdrucken und mitnehmen.

Erstellt:  im März 2008